Ob
als Mutter, Großmutter oder Urgroßmutter... so richtig
interessiert hat sie das wohl nie in ihrem aufreibendem Leben!
„Bu
bu, Bu bu,“ schallte es über den Friedhof, und erschrocken
zogen viele der Trauerfreunde fassungslos die Köpfe ein
und erfuhren erst sehr viel später, wen sie damit gemeint hatte.
Da stand sie nun am Grab, die Neuwitwe, von rot auf schwarz umgefärbte
Stiefel übergestülpt und zog eine Trauer-Show ab, die einfach
„oskarreif“ war. Und noch erstaunter lauschten sie alle der
Grabrede des Laienpredigers, bei dem
jeder
insgeheim dachte, dass mit dieser Abschiedsrede doch wohl nicht
der Verstorbene gemeint sein könnte, der dort in dem preiswerten
Fichtensarg ruhte! Denn den hatten sie nun alle ganz
anders in
Erinnerung!
Ebenfalls nicht zu übersehen war, dass seine drei erwachsenen
Kinder mit äußerst
verkniffenen
Gesichtern in die dunkle Graböffnung starrten, denn kurz vorher
hatte ihnen die Neuwitwe, eröffnet, „dass ich noch kurz vor
seinem Tod Gottseidank mit ihm beim Notar gewesen bin..."
Keiner
der vielen Trauernden hatte jedoch den Blick in Richtung des
Friedhofausganges gelenkt, wo bereits eine
ziemlich
düstere
Gestalt
hektisch eine Zigarette nach der anderen
in
den
goldblinkenden
Mund steckte. Doch was sich
wenig
später
abspielen
wird ist so ungeheuerlich, so
unbegreiflich,
dass
es
einem buchstäblich die Luft zum Atmen nehmen
wird.
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