Ausschnitt
aus der Episode
„Die
Herren vom Amt“
Erklärung: Die zwei
„Herren“ vom Amt waren eingetroffen,
um technisch Vaters neues Nachtlokal abzunehmen.
„Bevor Sie eröffnen,
hätten wir uns gerne einmal die Räumlichkeiten angesehen,“
sagte der Lange
mit hoher Fistelstimme und sehr feuchter Aussprache. Der Kleinere
nickte zustimmend und unterstützte dieses Ansinnen noch mit
bedrohlicher Gebärde. Vater, dem der Schrecken in den Knochen saß
aufgrund des plötzlichen Besuches, wurde noch kleiner als er
eigentlich schon war. Die beiden anderen Herren hingegen immer größer!
Sie schritten wie ein paar stolze Hähne durch die neu gestalteten Räume,
zupften hier, begutachteten dort - alles mit selbstverständlich
noch wichtigeren Gesichtern - holten Papier und Schreibzeug aus den
großen, an sich leeren Aktentaschen und begannen, alle Missstände
aufzulisten.
„Es
fehlt ein Feuerlöscher, die Rohrschilfmatten an den Wänden müssen
wieder abgenommen werden, da sie leicht
brennbar
sind, zwei Toiletten fehlen, weil jetzt wesentlich mehr Plätze
entstanden sind, als bei Ihrer „Eisbude“ vorher, eine Nottür
muss hinten hinausführen, falls Ihr „Etablissement“ einmal abfackeln
sollte“, usw. usw..
Zwischenzeitlich
war der gute Franz so klein geworden,
dass er den beiden schon von unten in die Nasenlöcher
hineingucken konnte, sogar bei dem Kleineren! Vater brauchte erst
einmal einen doppelten Cognac, hingegen Nogel-Opa fassungslos von
einem zum anderen starrte - er hatte sich zwischenzeitlich lautlos
humpelnd herangeschlichen - und vergaß vor lauter Aufregung sogar
seinen Klaren hinunterzuspülen, den er mit zittriger Hand bereits
einige Zeit sturzbereit festhielt.
Und das sollte schon etwas heißen!
Nur Mutter Ritalein erfasste die Situation goldrichtig, machte
Augenaufschläge, bei denen selbst Marlene Dietrich erblasst wäre,
schnallte den Gürtel enger und enger, sodass ihre imposante
Oberweite höllische Ausmaße annahm und säuselte den beiden in die
Ohren:
„Meine Herren, darf ich Ihnen etwas Gutes antun? Vielleicht
etwas echt Französisches?“
Nun starrten sich die beiden Herren
fassungslos an. Sollte hier etwa Beamtenbestechung stattfinden?
Vater griff schon zum Taschentuch, um sich die Schweißperlen von
der Stirn zu wischen. Und Mutter
Rita? Mutter Rita setze nunmehr
alles daran, die Augenaufschläge nochmals
zu verstärken. Aus ihren Augen
sprach die Sünde, die reinste Sünde! Nun wurden ihre von der Natur
leider sehr sparsam ausgestatteten, dafür aber signalrot
geschminkten Lippen auch noch zum Schmollmund geformt - eine wahre
Meisterleistung - schließlich wurde das eine Bein
nach vorne gedrückt, damit der
stattliche Busen noch größer
schien und dann?...
Ausschnitt
aus der Episode
„Omas
leckere Daumensuppe“
…Oftmals ertränkten wir unseren Frust in der unmittelbar neben uns
gelegenen Dorfkneipe „Zur Mettwurst“, wo Omas berühmt-berüchtigte
Daumensuppe serviert wurde.
Einem
Sohn hatte sie auch das Leben geschenkt, der von Eingeweihten „Der
Wursthinnerk“ genannt wurde, ein ganz besonders stinkfauler Hund!
Steckte „Wursthinnerk“ Sonntagsmorgen seinen langen,
ungewaschenen Hals durch die Kneipentür, und die Sonne strahlte ihn
so richtig wohltuend ins Zerfurchte, zog er den Kopf sofort wieder
ein und konnte sich über jeden Sonnenstrahl buchstäblich halbwund
ärgern. Denn gutes Wetter war fast tödlich für ihn, denn das
bedeutete, dass er wieder arbeiten musste in diesem verdammten
Ausflugslokal, das er wie die Pest hasste.
Und
Oma empfing dann die Gäste schon um halbzwölf mit den Worten,
„Tja, eten wullt dju? Dat tut mir aber leed! Is alles schon mal wedder ut!“
Und das um Halbzwölfuhr vormittags,
weil Wursthinnerk mal wieder mit dem Kochen nicht in die Gänge
kam...
…Danach stellte sie mit zittrigen Händen den Teller vor den Gast, nahm beide Daumen aus der überschwappenden
Suppe, und flugs wischte sie diese an ihrer ehemals weißen Schürze
an beiden Hüftseiten ab. Und hier sah man nun, dass das ein Hobby
von ihr gewesen sein musste, denn mittlerweile waren hier wahre
Suppen- Einbahnstraßen entstanden…
…Eine besondere Spezialität
war, wenn Oma Getränke servierte. Sie hatte die recht seltsame
Angewohnheit, die Gläser auf den sowieso schon staubigen Regalen
unerbittlich mit der Öffnung nach oben zu stellen, wahrscheinlich,
um den Gästen später den Regalstaub um die Lippen herum zu
ersparen.
Oma, mit ihren achtzig Lenzen und nicht mehr
den allerbesten Augen, zu geizig, sich eine entsprechende Brille
anzuschaffen, stellte die besagten Gläser auf den Gästetisch, schüttete
die Cola oder den klaren Sprudel hinein, und wenige Sekunden später
schrien ihre Gäste:
„Ekelhaft!
Oma, diese toten Fliegen sind ja eeeeeekelhaft!“ und sie keifte
dann lauthals zurück: „Ooooch, Kinners, nu stellt jik man necht
so an. Dat is alles Natur“, ging zurück zum Tresen, holte eine
ehemals silberne Dessertgabel und versuchte,
die
oben umherschwimmenden toten Spinnen oder fetten
Brummer herauszufischen und beendete diese Zeremonie mit einem fröhlichen
„Na, dann ma´ Prost!
“…